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Author Topic: Chip kontrolliert das Tragen von Zahnspangen  (Read 30475 times)

Offline Xian

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Offline Ingo

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Re: Chip kontrolliert das Tragen von Zahnspangen
« Reply #1 on: 07. June 2008, 19:21:04 PM »
[...] https://dereferer.me/?https://dereferer.me/?http://www.scicomply.com/ [...]

Tut mir leid, Xian, Deine Begeisterung teile ich überhaupt nicht.

So ein Blödsinn! In einer Zeit steigender Überwachung wird man dem Zahnarzt Daten zukommen lassen, wo drinsteht, wann man die Spange drinhatte und wann nicht. Das weiß man doch selber, wie man dafür sorgt, die Spange ausreichend lang zu tragen. Sich hinterher aufgrund dieser Messungen sagen zu lassen, dass man die Spange länger tragen soll, ist doch bescheuert! Weiß ich das nicht selbst?

Und derartige Erfindungen, die dem Überwachen des Patientenverhaltens dienen, zerstören das Vertrauen zwischen Arzt und Patienten! Der Werbefilm hat etwas Entlarvendes: Dem Computer wird mehr geglaubt als dem Patienten - toll! Na ja, den Rest könnt Ihr Euch selbst denken. Ich kann mich nur wiederholen: diese Erfindung ist total daneben! Und das Ding kostet auch noch 100 $ mehr! Ja bin ich denn von allen guten Geistern verlassen, dass ich mir sowas anschaffe?

Typische Erfindung einer Gesellschaft, die alles hat und sich einbildet, jeden noch so überflüssigen Schnickschnack auch noch haben zu müssen.

Offline karsten26

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Re: Chip kontrolliert das Tragen von Zahnspangen
« Reply #2 on: 07. June 2008, 19:55:00 PM »
Das klingt wirklich gruselig!

Ein guter Kfo erkennt doch auch so, ob der Patient die Spangen genügend trägt oder nicht.
Im Normalfall ist doch sowas auch sinnlos, schließlich trägt man die Spange für die eigene Gesundheit. Klar ist das Kindern schwer beizubringen, aber die 8+ Stunden pro Tag sind nun auch nicht unmöglich zu bewerkstelligen.
<(:-)#}#)

Offline Marty

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Re: Chip kontrolliert das Tragen von Zahnspangen
« Reply #3 on: 08. June 2008, 01:44:06 AM »
Dann wird man ja bald, die Tragegewohnheiten, mit Namen versehen, im web nachlesen können

Offline cult

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Re: Chip kontrolliert das Tragen von Zahnspangen
« Reply #4 on: 27. August 2008, 20:21:59 PM »
https://dereferer.me/?https://dereferer.me/?http://ooe.orf.at/stories/303147/

Chip kontrolliert das Tragen von Zahnspangen

Ein Mikrochip erfasst vollautomatisch, wie oft eine Zahnspange getragen wird und speichert diese Daten. Das neue System wurde von mehreren Unternehmen im Rahmen des oö. Gesundheitsclusters entwickelt.
            
            
            Die Überwachung soll eine objektive Überprüfung des Behandlungserfolges ermöglichen - und gleichzeitig auch die Tragedisziplin der meist jungen Patienten erhöhen.

In herausnehmbaren Zahnspangen integriert
Der nur wenige Millimeter große Mikrochip kann in alle herausnehmbaren Zahnspangen integriert werden. Über Temperatursensoren erkennt er, wann die Zahnregulierung tatsächlich getragen wird.

Alle 15 Minuten überprüft er diese Daten und speichert das Ergebnis ab. Über eine spezielle Übertragungsstation kann der Zahnarzt dann die Daten auf einen Computer übertragen und damit die Tragedisziplin überprüfen.
            
            Hilfe für Ärzte und Patienten
Laut Gerhard Gschladt, der bei der Entwicklung des vollautomatischen Systems federführend war, soll das Ärzten und Patienten helfen. Die Patienten können nachweisen, dass zum Beispiel ein mangelnder Behandlungserfolg nicht an der zu geringen Tragedauer der Zahnspange liegt.

Fehltherapien sollen so rascher erkannt werden können, im Idealfall wird dadurch die Behandlungszeit kürzer. Ärzte wiederum können dank der Daten Schadenersatzforderungen vermeiden, die Qualität der zahnärztlichen Leistung sei besser bewertbar.
            
            
            Nachfrage laut Entwicklern groß
Die Entwicklung des Kontrollsystems im oberösterreichischen Gesundheitscluster hat das Land mit 70.000 Euro gefördert, so Wirtschaftslandesrat Viktor Sigl (ÖVP). Er sieht die Medizintechnik mit jährlichen Wachstumsraten von sieben Prozent als einen besonders aufstrebenden Wirtschaftszweig.

Die Nachfrage für die überwachte Zahnspange dürfte laut den Entwicklern jedenfalls groß sein. Allein in Österreich werden jährlich 50.000 herausnehmbare Zahnspangen eingesetzt, das ist die Hälfte aller Zahnregulierungen.

Offline Phil

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Re: Chip kontrolliert das Tragen von Zahnspangen
« Reply #5 on: 27. August 2008, 21:59:04 PM »
Haha, das musste ja kommen, früher oder später...
Völlig überflüssig die Idee, meiner Meinung nach. Was will man noch alles überwachen?
Wenn das über Temperatursensoren funktionieren soll, könnte man das auch gut austricksen. Z.B. Spange in Hosentasche, da ist es auch annähernd 37 Grad warm.

Offline Nightwish

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Re: Chip kontrolliert das Tragen von Zahnspangen
« Reply #6 on: 27. August 2008, 23:26:47 PM »
Ich finde das auch absoluten Blödsinn; allerdings habe ich mich auch schon mal gefragt, wann wohl einer auf die Idee kommt, sowas zu erfinden. Die armen Kinder.
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Offline Marty

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Re: Chip kontrolliert das Tragen von Zahnspangen
« Reply #7 on: 27. August 2008, 23:59:54 PM »
Ich habe aus beiden Teilbeiträgen, einen Zusammenhängenden gemacht.

Danke Ingo, für den Hinweis!

Offline nick

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Re: Chip kontrolliert das Tragen von Zahnspangen
« Reply #8 on: 28. August 2008, 12:28:44 PM »
Also ich finde die Sache eigentlich ganz gut.

Gibt bestimmt Jugendliche, die aus irgendwelchen Gründen nicht tragen wollen, sich hierdurch aber gezwungen fühlen!

(Nach dem Motto: (Ohne Chip) Das merkt der KFO ja bestimmt nicht, wenn ich sie nicht trage)

Gute Sache find ich, hätt ich damals gern gehabt ;)

Offline Ingo

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Re: Chip kontrolliert das Tragen von Zahnspangen
« Reply #9 on: 28. August 2008, 13:25:57 PM »
Bei der Fundstelle https://dereferer.me/?https://dereferer.me/?http://anonym.to/?https://dereferer.me/?https://dereferer.me/?http://ooe.orf.at/stories/303147/ gibt es eine nicht ganz uninteressante Diskussion darüber.

Da wird zum Beispiel folgende Frage gestellt:
"Wie erkläre ich meinem Kind, dass ich es überwachen lasse? Ohne dass jedes Vertrauensverhältnis für Jahre weg ist?"
Die Antwort
"Mann (sic!) kann's ja so regeln, dass das Tragen zwar überwacht wird, dem Kind daraus aber keine Konsequenzen entstehen. Zumindest weiß man, woran es liegt, wenn die Regulierung nicht wirksam ist."
zeigt Weltfremdheit. Wir wissen doch längst, dass einmal technisch eingerichtete Möglichkeiten irgendwann genutzt und missbraucht werden. Anlässlich der Einführung damit daherzukommen, dass es ja die Möglichkeit gebe, es unproblematisch zu regeln, unterstellt eine ganz schön große Blauäugigkeit und Unerfahrenheit auf Seiten derjenigen, die damit geködert werden sollen.
Dass diese Antwort die Sorge um das zerstörte Vertrauen des Kindes nicht ansatzweise wegnimmt, brauche ich wohl nicht zu betonen.

Es gibt - wie fast immer, wenn es um Datenschutz und Freiheit geht - die üblichen zwei Seiten:

Die eine Seite ist grundsätzlich gegen solche Sachen, weil diese direkt die Persönlichkeitsrechte angreifen und damit die Freiheit einschränken.

Die andere Seite denkt auschließlich materiell. Sie verspricht sich von Technik eine bessere Welt. Diese Welt muss nicht schön sein, sondern nur funktionieren. Sie vertrauen der Technik mehr als dem gesunden Menschenverstand. Am liebsten argumentieren sie (versteckt oder offen) mit Geld (hier: Krankenversicherungsbeiträge). Diese Menschen kennen entweder nur die Freiheit und haben noch nicht erfahren, wie es ist, wenn ihnen diese Freiheit genommen wird. Oder sie gehen davon aus, dass alle Menschen sowieso schlecht sind und die Welt total böse ist. Diese böse Welt wird in ihren Augen dadurch besser, dass dieselben Menschen, die diese Welt schlecht gemacht haben, technische Erfindungen einsetzen und die Welt damit retten. Wie gesagt, Gefühl, Beziehungen der Menschen untereinander und all sowas sind für die Befürworter der Überwachung bedeutungslos. Wie gesagt, ihre Welt ist nur materiell. Sie ist nicht dazu da, dass wir leben, sondern sie muss funktionieren. Es ist die Welt der Killerspiele, in der es darauf ankommt, mit technischen Mitteln über andere zu herrschen.


Und damit die Kinder gleich von vornherein wissen, auf welche Welt sie sich einstellen müssen, wird ihnen eine Spange in den Mund gesteckt, damit sich ihre Zähne den Ansprüchen an das europäische Einheitsgebiss unterwerfen. Eltern, die ihrem Kind den Sinn der Spange erklären und es ermutigen, diese dementsprechend zu tragen, sind nicht vorgesehen.

Und damit sichergestellt ist, dass das Kind die Spange auch trägt, wird dies elektronisch aufgezeichnet und am besten gleich online übertragen, um zu sehen, ob sich das Kind anordnungsgemäß verhält oder sich durch das Herausnehmen der Spange als heranwachsender Staatsfeind verrät. Was soll ein Kind wohl von der Welt der Erwachsenen denken, dem eine solche chipbewehrte Spange in den Mund gesteckt wird? Mit welchem Vertrauen auf seine Mitmenschen soll es aufwachsen ??


Wehret den Anfängen! Zeigt Euren Kindern, dass sie in einer grundsätzlich lebenswerten Welt leben! Seid ihnen ein nachahmenswertes Vorbild und nicht der Erfüllungsgehilfe einer gesellschaftlich-staatlich organisierten Überwachung!

Offline klammer

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Re: Chip kontrolliert das Tragen von Zahnspangen
« Reply #10 on: 28. August 2008, 15:41:47 PM »
Also mir wäre der Chip zu unsicher als Tragekontrolle. Besser wäre es doch, dem Spangenträger ein Stativ um den Hals zu legen und daran eine Webcam zu befestigen. Im 2 Minutentakt muss er dann den Mund öffnen sodass man sehen kann, ob er seine Spange noch trägt. Ironiemodus aus.

Eine überflüssige Erfindung die zur Entmündigung der Menschheit beiträgt. :o

eule32

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Re: Chip kontrolliert das Tragen von Zahnspangen
« Reply #11 on: 28. August 2008, 21:14:18 PM »
das wäre auch noch eine ironische idee

Offline Nightwish

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Re: Chip kontrolliert das Tragen von Zahnspangen
« Reply #12 on: 29. August 2008, 01:07:26 AM »
@ Ingo: Deine Analyse der Welt ist brilliant geschrieben, wenn ich mir die Freiheit nehmen darf, dies beurteilen zu wollen. Ich schließe mich dieser durchaus bewusst polemischen Sicht der Welt an und möchte hinzufügen: Ein Mensch der "funktioniert" ist kein Mensch, sondern ein Roboter.
Und genau: wehret den Anfängen! Habe eh seit längerem das Gefühl, die Welt würde immer schlechter. Chips in Zahnspangen, wo kommen wir da eigentlich hin? Gut, dass es sowas damals nicht gab.
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Offline yoghurt

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Re: Chip kontrolliert das Tragen von Zahnspangen
« Reply #13 on: 29. August 2008, 09:03:03 AM »
Ein weiterer Pressebericht hierzu:

Wiener Zeitung, Mittwoch 27. August 2008

Zahmedizinische Erfindung aus Oberösterreich

Chip kontrolliert die Zahnspange


Durch einen Mikrochip soll in Zukunft die Dokumentation der Tragedisziplin von herausnehmbaren Zahnspangen ermöglicht werden. Der Mikrochip verkürzt Behandlungszeiten und führe schneller zum Therapieerfolg. Die offizielle Markteinführung soll im März 2009 sein.

Es handle sich dabei um das weltweit erste vollelektronische System, gab Wirtschaftslandesrat Viktor Sigl (ÖVP) bei seiner Vorstellung in einer Pressekonferenz am Mittwoch in Linz bekannt. Das im Rahmen eines Kooperationsprojektes des oberösterreichischen Gesundheitsclusters und vom Land geförderte neu entwickelte System ermögliche, die Tragedauer von Zahnspangen lückenlos zu dokumentieren, hieß es.

Der Chip werde direkt eingebaut. Für den Patienten ändere sich hinsichtlich Tragekomfort oder Reinigung absolut nichts. Die gespeicherten Daten des Mikrosensors werden in regelmäßigen Zeitabständen abgefragt. Eine Auslesestation überträgt entsprechende Informationen auf den Computer und zeigt eine grafische Auswertung am Bildschirm.

Sowohl erfolglose als auch erfolgreiche Therapien ließen sich damit erstmals auf Fakten und nicht nur auf Patientenberichte beziehen, so die Verantwortlichen. Die Effizienz von herausnehmbaren Zahnspangen sei somit bewertbar, Behandlungskosten würden sich der Patientendisziplin zuordnen lassen und Fehltherapien würden frühzeitig erkannt werden.

Die Medizintechnik sei mit jährlichen Wachstumsraten von bis zu sieben Prozent und einem weltweiten Gesamtvolumen von 187 Milliarden Euro ganz klar ein Zukunftsmarkt, so Sigl. Spätestens im Jänner 2009 soll der Chip den Zahnärzten und Kieferorthopäden in Deutschland sowie in anderen Ländern vorgestellt werden. Die offizielle weltweite Markteinführung ist zwei Monate später im März bei der "Internationalen Dentalschau" (IDS) in Köln geplant. Der Mikrochip soll bis dahin von derzeit 14 mal 16 Millimeter auf eine endgültige Größe von 10 mal fünf Millimeter schrumpfen. (APA)


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Quelle: https://dereferer.me/?https://dereferer.me/?http://www.wienerzeitung.at/DesktopDefault.aspx?TabID=3930&Alias=wzo&cob=367883

Offline Ingo

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Re: Chip kontrolliert das Tragen von Zahnspangen
« Reply #14 on: 29. August 2008, 12:23:43 PM »
Das hört sich gar nicht gut an. Eher so, dass man da mal beim Datenschutz Alarm auslösen muss.

Entweder das läuft sich aus irgendwelchen Gründen tot, oder man kann die Tage zählen, bis die Krankenversicherungen das Einsetzen solcher Chips bei herausnehmbaren Geräten verlangen und nur noch solche Geräte mitfinanzieren. Und bei "unzureichender Tragedauer" (wie diese auch immer definiert würde) ihre Leistungen verweigern.

Der Bericht setzt sich in keinster Weise mit der datenschutzrechtlichen Problematik auseinander. Vielmehr lese ich zwischen den Zeilen, wie hilfreich diese Erfindung doch angeblich sei. Blauäugige Eltern werden begeistert Beifall klatschen (und nicht merken, dass sie damit ihre Autorität verlieren) und die Ärzte werden sich nicht dagegen wenden, weil sie von den Krankenversicherungen unter Druck gehalten weden.

Die Behandlungszeit zu verkürzen ist so pauschal auf keinen Fall gut. Es gibt auch Stimmen, die schnelle Zahnbewegungen im Verdacht haben, nicht immer nachhaltig zu sein. Aber bei uns muss ja immer alles schnell sein.

Danke nach Oberösterreich für diese ach so segensreiche Erfindung.  >:D

Ich frage mich, wie wir all die Jahre ohne derartige Dauerkontrolle ausgekommen sind. Ist ja auch ganz schön naiv von Kieferorthopäden, herausnehmbare Geräte zu verwenden. Da könnte ja der Patient von der Möglichkeit Gebrauch machen, das Gerät herauszunehmen. Am besten alles fest einbauen!! Aber das schlägt keiner vor. Klaro: Irgendwann wird der Chip mit einem Ortungssystem ausgestattet, der alle 10 Sekunden den aktuellen Standort online überträgt. Damit ist jede Spange GPS-gesichert und bei Verlust cm-genau wieder auffindbar. Natürlich kann man dann stets feststellen, wo sich die Spange gerade befindet und ob sie im Mund des zu überwachenden Opfers ist.

Übrigens wäre ich da selbst draufgekommen. Was mir fehlt, um sowas ernsthaft zu verbreiten, ist die kriminelle Energie.

Läuten bei Euch eigentlich nicht alle Alarmglocken?

Lustig an dem Artikel ist nur, dass eine feste Spange abgebildet ist.

Ansonsten kann über sowas nicht lachen.


https://dereferer.me/?https://dereferer.me/?http://www.anoome.at/zahnspange-mit-ueberwachungschip