Einen überkronten Zahn kann man genau so bewegen, wie einen naturgesunden. Der Zahn wird ja über das programmierte Bracket bewegt und zwar nach den Torque-, Tip- und Angulationswerten, die in den Bracket-Slot eingefräst sind. Die Wirkung wird in jedem Fall auf die Wurzel (den knochenbedeckten Anteil des Zahns) übertragen und die ist ja nicht überkront. Der Zahn sollte vor Belastung/Bewegung parodontal gesund sein. Das deswegen, weil im entzündeten Parodont mehr Knochenabbau als Knochenumbau stattfindet und eine zusätzliche Belastung durch Bewegung den Knochenabbau sogar noch beschleunigt. Daher kommt es, dass die Informationen über die Bewegbarkeit überkronter Zähne so widersprüchlich sind. Häufig ist nämlich der Überkronung eine Wurzelbehandlung vorausgegangen und die geht mit einer relativ hohen Reinfektionsanfälligkeit einher, wenn sie nicht perfekt ausgeführt wurde. Es gibt daher durchaus renommierte Kieferorthopäden, die die Entfernung wurzelbehandelter Zähne und den kieferorthopädischen Lückenschluß durch gesunde Nachbarzähne präferieren. Muss sich aber bei den Größenverhältnissen ausgehen!!! Grundsätzlich aber ist gegen die kieferorthopädische Bewegung gesunder Zähne nichts einzuwenden (es sei denn der Zahntechniker hat bei der Kronengestaltung die Zahngröße nicht richtig rekonstruiert - kommt leider auch häufig vor! Dann geht sich's auch wieder nicht mit den Grössenverhältnissen aus!
Die Verblockung von Zähnen mit Amalgam muss man als diletantisch und grob kunstfehlerhaft einstufen. Diese Füllungen gehören grundsätzlich entfernt und durch perfekt formkongruente Füllungen, egal welchen definitiven Materials ausgetauscht. Amalgam ist feuchtigkeitsempfindlich in der Abbindephase, es wird dann rauh. Und die Unterseite solch einer Verblockung über die Zahnfleischpapille hinweg lässt sich ja nicht polieren, parodontale Destruktionen ergeben sich dort praktisch zwangsweise! Ein ausgesprochener Pfusch!
Andere Verblockungen (verblockte Kronen) sind auch so überflüssig wie ein Kropf, jeder Zahn ist von Natur aus für sich selbst standfest, warum ihn also verblocken? Kfos verblocken u.U. Zähne, um die Verankerung zu verbessern. Dazu binden sie diese mit einer Drahtligatur zusammen. Verblockte Zähne lassen sich nicht so leicht bewegen, gilt analog und in besonderem Maße zB. auch für Brücken. Also kann man sie zum Widerlager gegen eine gewollte Bewegung in der Gegenrichtung benutzen. Beispiel: Lückenschluss nach 4-er Extraktion: die Zähne hinter der Lücke werden verblockt, um die Zähne vor der Lücke rückwärts zu bewegen und somit einen frontalen Engstand/starken Überbiss zu beseitigen. Der 5-er würde nämlich gern nach vorne wandern, weil es seiner natürlichen Wachstumsrichtung entspricht. Bindet man ihn an 6er und 7er an, bleibt er wo er ist und man kann den 3er trotz dessen vergleichsweise größeren Wurzeloberfläche und gegen seine natürliche Wachstumsrichtung rückwärts bewegen. Alles klar?