Grundsätzlich stimme ich mit silver-moon-2000 schon überein.
Aber ein Wort ist mir aufgefallen:
Hehe, irgendwie geraten wir immer aneinander...
Notwendig? Ich gehe davon aus, dass die allermeisten Behandlungen, die heutzutage bei Kindern und Jugendlichen durchgeführt werden, nicht notwendig sind.
Mea Culpa. Ich hatte zwar "Behandlung notwendig" geschrieben, das aber auf die (kieferchirurgische) Operation bezogen. Ich wollte sagen: Wenn man selbst oder der KFO der Meinung ist, dass eine Operation nötig sein könnte, dann muss man das wirklich klären. Eine unnötige (weil konventionell lösbare) Operation durchführen zu lassen birgt viel zu hohe Risiken. Eine komplexe Behandlung (evtl. mit Ziehen mehrerer Zähne) macht keinen Sinn, wenn eine Operation das Ganz besser lösen kann. Das muss man abwägen. Eben auch, ob man sich überhaupt dem Risiko einer (chirurgischen) Behandlung aussetzen will. So war das gemeint, auch wenn ich es anders geschrieben habe
Was heißt schon notwendig? Wenn es der Gesundheit dient, ist die Behandlung ja durchaus sinnvoll, auch wenn sie nicht "notwendig" ist (das hört sich ein bisschen so an wie "lebenswichtig").
Nun gut, das ist eine Definitionssache. Ich hatte "notwendig" definiert als "der Gesundheit dienlich". Beispielsweise wenn eine Behandlung einen offenen Biss beseitigen kann und so mehr Lebensqualität schafft. Oder auch, wenn der Betroffene unter seine Fehlstellung leidet. Denn die psychische Komponente darf meines Erachtens nicht außen vor gelassen werden.
Ich hatte "notwendig" nicht als "lebensnotwendig" definiert. Aber wenn man das tut, fallen viele Behandlungen aus dem Spektrum heraus: Ein Knochenbruch verheilt (in den meisten Fällen) auch ohne Operation, die Behandlung dessen wäre also nach diesem Kriterium ebenso nicht notwendig. Auch ohne Brille oder ohne Hörgeräte kann man leben, die wären also auch nicht notwendig...
Soll heißen: Nur eine Behandlung, die "lebenswichtig" ist, als notwendig zu qualifizieren, ist meiner Meinung nach etwas zu kurz gegriffen.
Allerdings muss ich auch zugeben, dass wirklich ein sehr großer Teil der KFO-Berhandlungen wohl hauptsächlich optische Gründe hat. Die Zahl der Behandlungen, bei denen die Beseitigung schwerer Fehlstände im Mittelpunkt steht, dürfte nur einen geringen Teil an der Gesamt-Anzahl einnehmen.
Durch das heutige Schönheitsbild wird eben den Menschen schon von Kindesbeinen auf eingeimpft, dass nur der "schön" ist, der gertenschlank und hochgewachsen ist, makellose Haut und perfekt stehende Zähne hat. "Ich bzw. mein Kind will / muss schön sein", dieser Gedanke führt dazu, dass viele Behandlungen von Kindern und Eltern als "notwendig" erachtet werden, die keinen medizinischen Hintergrund haben.
Aber nun vollkommen unabhängig davon:
Aber damit wir uns nicht missverstehen: Roland, Du solltest eine Behandlung auf jeden Fall machen!
Absolut! Lass' Dich nicht davon abhalten. Schon gar nicht von mir, und nicht von irgendwelchen eventuellen Zweiflern aus Deinem Umfeld.
DU hast Dich mit der Materie beschäftigt und für DICH festgestellt, dass Du gerne eine Behandlung machen würdest. Also tu das.
Du machst die Behandlung doch schließlich für Dich, nicht für die anderen.
Du bist derjenige, der die Nachteile (empfindliche Zähne nach dem Bogenwechsel, aufwendigere Zahnpflege) hat, aber auch die Vorteile (schöne Zähne am Ende).
Dein Umfeld hat keine Nachteile von Deiner Behandlung, also hat es auch kein Mitspracherecht ;-) Lass Dir die Behandlung nicht madig machen!
Und um einen Kommentar zu Deinem anderen Post zu machen: Ich war (wie Ingo sicherlich bestätigen kann) anfangs ebenfalls extrem skeptisch, wie die Leute auf meine Spangen reagieren und hatte Angst vor den negativen Kommentaren und davor, unattraktiv zu wirken.
Jedoch habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Behandlung von flüchtigen Bekannten gar nicht wahrgenommen wird (Menschen sind erstaunlich unaufmerksam!) und dass Kollegen und nähere Bekannte ausschließlich positiv reagiert haben.
Allerdings auch nur kurz. "Ach, Du hast Spangen? Warum das denn?" Ein Fünf-Minuten Gespräch, danach war das Thema für alle abgehakt und niemand nimmt mehr Notiz davon.
Mach' Dich nicht verrückt. Es wird alles nicht so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Ich zumindest bin inzwischen tiefenentspannt, was das Thema Zahnspangen anbelangt, auch wenn ich wenige Wochen vor Behandlungsstart ein nervöses Wrack war... Du wirst mit Spangen nicht anders behandelt als ohne!