Hallo an alle,
also dann will ich mal einen Erlebnisbericht geben. Seit einer Woche bin ich nun meine Klammer im OK und UK, die ich fast zwei Jahre getragen habe, los, und habe jetzt wie geplant einen Federaktivator verpasst bekommen. Diesen Gerätetyp habe ich bei meiner Erstbehandlung während der Schulzeit nicht getragen, obwohl ich da schon einiges an Apparaturen (auch Doppelspangen) kennenlernen durfte. Ich bin mit einem etwas flauen Gefühl im Magen in die Praxis gegangen, war spät dran und man hat schon auf mich gewartet. Dort ging es sofort los.
Der Ablauf war so, wie man es üblicherweise vom Einpassen einer losen Klammer kennt:
- Zeigen und Erläuterung des Geräts durch den KFO;
- Anweisung zum Verstellen der Schrauben;
- erste Anprobe (Mund auf, Klammer rein, Kontrolle, ob alles passt);
- an einer Stelle hat es etwas gedrückt, also Gerät wieder raus, es wurde etwas abgeschliffen und poliert sowie ein Draht nachjustiert;
- zweite Anprobe und Kontrolle; jetzt war alles perfekt;
- Spange noch mal raus, erstes Aktivieren der Schrauben, dann endgültig rein damit;
- Sprachtest (Vorlesen eines Textes), dann wurden noch einige Fotos für die Doku geschossen;
- Besprechen der Trageanweisung, Übergabe eines Merkblatts mit Hinweisen sowie einer passenden Klammerbox und Stellschlüsseln, fertig!
Insgesamt ging alles recht schnell, das Gerät ist aber sehr gewöhnungsbedürftig. Erstmal ist natürlich jede Doppelspange prinzipiell etwas anderes als eine einzelne Klammer im OK und UK, aber der Federaktivator ist kein besonders zierliches Gerät, sondern schon ein recht voluminöser Apparat, besonders, da ich die Variante mit großer OK-Platte und Dehnschrauben bekommen habe. Fast das volle Programm also, mehr geht bei diesem Gerätetyp kaum noch, es fehlt bloß der Headgear, der bleibt mir aber wenigstens erspart. Man hat richtig viel Material im Mund. Die Plattenteile gehen oben und unten weit nach hinten, alle Backenzähne sind im OK und UK mit Aufbissen versehen. Dazu kommt die durch die Federn und die Aufbisse verursachte Bisssperrung, die sehr ungewohnt ist.
Das Gerät liegt nicht wie andere Doppelspangen lose im Mund, sondern sitzt sehr straff und macht alle Mundbewegungen mit, d.h. auch beim Öffnen und Schließen bleiben alle Plastikteile und Drähte im Kontakt mit den Zähnen und lösen sich nicht. Seitliche Bewegungen des UK sind aber nicht möglich.
Gott sei Dank geht die OK-Platte nicht bis zu den Frontzähnen, dafür gibt es hier einen von innen anliegenden Stahldraht (Frontfeder). Damit ist das Sprechen doch etwas erleichtert. Als Test musste ich einen Text mit besonders vielen s-, z- und sch-Lauten laut lesen, und das ging besser als gedacht. Vielleicht bessert sich die Aussprache auch noch, wenn sich der momentan starke Speichelfluss normalisiert hat (ist ja bei jeder neuen Klammer so).
Mein Bruder meinte jedenfalls, dass es zwar etwas eigenartig klingt, ich aber durchaus zu verstehen bin (er muss es wissen, trägt selber eine Spange, hat einen Bimler-Apparat und ist beim selben KFO wie ich; er war beim Einsetzen meines Geräts mit dabei). Der Unterschied zu vorher mit meiner OK- und UK-Klammer sei nicht allzu groß. (Die OK-Klammer hatte mehrere Schrauben und Drähte zur Einzelzahnbewegung und war auch nicht gerade zierlich). Wenigstens etwas. Mal sehen, was meine Freunde sagen.
Jetzt zur Trageanweisung: In der ersten Woche 6 h am Tag, dann schrittweise Verlängerung, in der Nacht vorerst nicht. Geplant ist aber, dass ich nach einer Eingewöhnungszeit die Klammer den ganzen Tag und später dann auch in der Nacht tragen soll, d.h. also ständig (außer zum Essen), und das ganze für ca. 1,5 – 2 Jahre. Mal sehen, ob das so geht. Beim ersten Kontrolltermin wird das näher besprochen. Vielleicht gibt es auch noch Änderungen.
Am ersten Abend habe ich das Gerät ca. 4 h getragen und zum Sprechtraining eine halbe Stunde laut gelesen, dann hat alles wehgetan und es gab ein merkwürdiges Gefühl in den Kiefergelenken. Also erst einmal raus damit und ab in die Spangenbox.
Seitdem trage ich die Spange täglich die verordneten 6 h, und seit gestern bereits 8h am Tag. Ohne regelmäßiges Tragen kann man sich nicht an die Klammer gewöhnen, das wissen alle Spangenträger und auch ich, schließlich ist es nicht mein erstes Gerät.
So, das soll als erster Erlebnisbericht genügen. Wenn es für Euch interessant ist, könnte ich dann mal in einer Fortsetzung beschreiben, wie es weiter gegangen ist.