Hallo an alle,
danke für das freundliche Willkommen, allerseits! [Ist schon eine Weile her, Motzkuh. Kann also auch sein, daß ich ein Unterforum nicht ganz richtig in Erinnerung hatte, in welchem ich glaubte, mal jemandem ins Handwerk geschwatzt zu haben. Um so besser, wenn nicht Dir. ;-) ] Ihr stellt mir Fragen, die ich gerade jetzt etwas gründlicher beantworten will.
Maz, das mit dem HWS-Problem klingt fast nach meiner Geschichte. Nur daß ich nicht die Wahl hatte. Ich mußte *erst* einige Zähne erneuern lassen (also prothetisch, aber ich hasse dieses Wort). Damit mir *dann* auch noch kieferorthopädisch zu helfen war! Gott sei Dank. Ich bin wirklich noch zu jung für Generation Protefix. Ich bin immer noch Generation Kukis.
Seit ich das bestätigt bekam, hat es mir psychisch durch die Endphase der Renovierung beim Implantologen etc. doch merklich hinweggeholfen, wieder einer Zahnspange entgegenzusehen. Auch ohne das F-Wort zu bemühen: mir ist ja bewußt, daß ich zu der Schnittmenge gehöre, die schon noch medizinisch indizierten Kfo-Behandlungsbedarf hat - und Gründe, sich darüber zu freuen.
Ich persönlich habe keinen Ehrgeiz mehr auf Festsitzendes. Das habe ich von 21 bis 25 mit allem Zipp und Zapp durchexerziert, damit bin ich fertig. War damals richtig, klar, sonst wäre meine Ausgangslage heute noch viel schlimmer. Jetzt war ich nur zu fast allem bereit, was herausnehmbar und schlüssig zu begründen war. Aber ich gebe zu, daß ich von Berufs wegen Freiheiten genieße, die sich vielleicht nicht jeder nehmen kann. Ob ich lisple und nuschle, kann mir karrieretechnisch egal sein.
Damit zu Euren Kernfragen, Kf und MAZ. Die aber nicht ohne Zweifel zu beantworten sind! Als Lebens-Tragezeit sind wohl mindestens fünf Jahre veranschlagt, in denen sich mein Kfo klar als mein Behandler fühlt. Jedenfalls, wenn ich seinen ganz unverbindlichen Vorschlag für die Kontrolltermin-Intervalle (je nach Gusto 8 Monate, oder 6, oder mehr, oder weniger...) mit der Anzahl der im HKP vorgesehenen Termine multipliziere. Tatsächlich ist das Ende aber völlig offen. Mit mehr oder weniger dichtem Kontakt zum Behandler werde ich den Aktivator wohl mein Leben lang weitertragen. Die Intensität bleibt irgendwann mir überlassen.
Also: Bei erwachsenen CMD-Patienten ist doch mehr Selbstverantwortung gefragt als bei der adoleszenten FKO-Zielgruppe, deren ganzes Kiefergefüge noch zurechtgeschoben werden soll. Wirklich klare Vorgaben für die Tagestragezeit habe ich auch nicht bekommen. Man gab mir den üblichen Flyer für Akti-Träger mit, der von 14 Stunden spricht. Der Doc selbst sprach sinngemäß von Schlafenszeit plus x, von 10 bis 12 Stunden, da mögliche Kieferumformungen in meinem Fall gar nicht gewollt seien. Meine Physio riet mir, übermäßiges Tragen im Hinblick auf drohenden Muskelkater zu meiden, wenn sich die Kau- und HWS-Muskulatur unweigerlich umbaut.
Nun habe ich aber zur Zeit reichlich Situationen mit besonderen physisch-psychischen Herausforderungen, die sonst zu den schädlichen Verkrampfungen, zum Pressen und Knirschen führten. Da ist das Akti-Tragen klar indiziert. Überhaupt fühle ich mich in der Anfangszeit herausgefordert, so viel Tragezeit wie möglich zu schaffen, um das Fremdkörpergefühl gleich auszuschalten und das Sprechen zu trainieren. Leitgedanke: was sich gut anfühlt, tut auch gut. Muskelkater stellte sich nicht ein. Auch nicht die Irritationen durch den zweiten Labo, vor denen mich der Kfo gewarnt hatte - da war ich wohl doch desensibilisiert genug. Überhaupt war er auf praktisch alle meine Vorstellungen bei der Bauform eingegangen.
Also: Ich führe seit Beginn Buch und komme auf Tragezeiten deutlich über der Forderung meines Kfo. Selten unter 18 Stunden, meist über 20! Ich bin also noch nicht bei dem 24/7 wie Du, Kf, aber annähernd. Klare Muskelreaktionen sind spürbar, aber nicht unangenehm. Beim Herausnehmen hält sich mein UK immer mehr von selbst im "Sonntagsbiß". Irgendwann gleitet er dann doch zurück in die Ausgangslage, und das fühlt sich richtig falsch an. Ist das bei Dir auch so, Kf? Dagegen empfinde ich es überhaupt nicht mehr als unangenehm, den Akti drinzuhaben.
Der zusätzliche Speichelfluß ist beim Tragen in Ruheposition fast schon weg. Jedoch tritt er noch auf, wenn ich artikuliere. Das zu Eurer Hauptfrage, Maz und Kf. Ich werde verstanden, habe die Klammer auch schon zu so etwas wie Fachkolloquien getragen, aber öfters gibt's noch Rückfragen. Das gedämpfte Nuscheln und Lispeln wird natürlich nie ganz verschwinden, solange ich diese Art Spange trage. Üben hat geholfen, es darf aber noch wesentlich besser werden.
Das Schöne daran: Mit meiner Freundin habe ich darüber schon viel gelacht. Sie übt das "Bienen-S" und das "Schlangen-S" mit mir.
Ich danke dem Himmel für eine Partnerin, die mich jetzt so vorbehaltlos unterstützt wie bei meiner vorigen (im Vergleich belanglosen) Spange. Und bei meinen zwischenzeitigen Op-Phasen! Überhaupt geht wohl nichts ohne Freunde, Familie, Partner, die einen in solchen Lebenslagen mittragen.
Ich schätze, Ihr könnt das bestätigen. Was meint Ihr aber (besonders Du, Klammerfan), zu der möglichen Gefahr des übermäßigen Tragens? Hat man Euch auch gewarnt? Ist momentan meine einzige Sorge. Aber ich hoffe, von meinem Kfo beim nächsten Termin bestätigt zu bekommen, daß das alles soweit richtig läuft.
Ach ja: ein "Bionator in der Bauform eines Aktivators", das ist ganz einfach ein Aktivator. Nur daß er nicht "aktiviert" wird. Ich trage ihn also wie die meisten CMD-Patienten den Bionator. Nur, daß ich wegen meiner Vorgeschichte zusätzlich auf Dauer-Retentions-Vorrichtungen bestanden habe. Also bot sich mit dem zweifachen Labo und jeweils den Stützfedern von hinten ein klassischer Aktivator an, das Corpus oben leicht geöffnet, sonst ziemlich viel Substanz. Stört mich aber nicht. :-)
Viele Grüße,
Veterano