Die interproximale Reduktion ist im Frontzahnbereich inzwischen ein bewährtes Verfahren, das entscheidende Kriterium ist die ausreichende Politur der gesliceten Oberflächen. Dann ist nicht nur keine erhöhte Kariesanfälligkeit zu befürchten, sondern sogar das Rezidivrisiko für Zahndrehungen verringert, weil die Kontaktpunkte nicht mehr so rund sind und dem Aneinandervorbeigleiten der Frontzähne erhöhten Widerstand leisten! Wenn man alle Flächen vom 3er (Vorderseite) über jeweils Vor- und Rückfläche der 2er und 1er slicet, kann man eine ganze (Front-)Zahnbreite herausschinden, wenn es sein muss! Je schaufelförmiger die Zähne sind (oben breit/unten schmal) desto besser funktioniert das.
Das Argument, das man gegen Strippen anführen könnte, wäre, dass sich die Zähne auch zervikal annähern und damit der Überlebensraum der Zahnfleischpapillen reduzieren würde, was zu deren Zurückziehen führte. ABER: das gilt ja entsprechend für gedreht stehende genauso und dort beobachtet der Parodontologe das natürlich noch viel eher. Also sozusagen: Strippen ist das kleinere Übel, wenn die Politur stimmt!
Das man strippt, um die Bänder über die Molaren zu kriegen, ist wahrscheinlich wieder so ein Fall widersprüchlicher Informationen/Falschinformationen. Die 6er sind ja meist die ältesten Zähne in einem Gebiss, daher haben sie meist eine bunte Füllungshistorie hinter sich. Wenn beim Füllen die natürliche Kontur des Zahns nicht ordnungsgemäß wiederhergestellt wurde, kann es notwendig sein, den Zahn interproximal zu reduzieren, um die Spacer oder anschließend das Band platzieren zu können. Ich fände es in so einem Fall besser die Füllung durch eine vollkommene zu ersetzen, hygienisch auf jeden Fall die bessere Wahl!