So, jetzt mal eine Beschreibung:
Die Hauptdarstellerin Anna Fischer (Rollenname: Hildegard) trägt in einem Teil des Filmes eine herausnehmbare Spange im OK.
Die Zahnspange kommt nur im 2. Teil zwischen der 40. und der 71. Minute vor.
Der Schulzahnarzt verschreibt Hildegard eine Klammer. In ihrem Bemühen, das Gymnasium und später einen anspruchsvollen Beruf zu erreichen, erscheint ihr die Klammer wichtig, um gerade Zähne bekommen, von denen sie sich mehr Erfolg im Berufsleben verspricht: "Ich wünsche mir so sehr eine Klammer". Möglicherweise spielt für diesen Wunsch auch die Vorstellung eine Rolle, dass sich während er Behandlung um sie gekümmert wird, während sie sich zuhause vernachlässigt fühlt.
Ihr Vater hat dafür wenig Verständnis, vor allem aber nicht das nötige Kleingeld. Als er und seine Familie sich nach einem Lottogewinn einiges leisten können, verspricht er Hildegard auch, die Behandlung zu bezahlen.
53 Minuten nach dem Beginn sieht man Hildegard das erste Mal die Klammer tragen. Sie arbeitet unfreiwillig in der Verwaltung einer Fabrik. Da sie sich unsicher fühlt, trägt sie die Klammer bei der Arbeit zunächst nicht. In einer Szene, wo sie ein Diktat aufnehmen soll, hat sie die Klammer aber dann doch drin und spricht daher sehr undeutlich. Ganz im Gegensatz zu ihrer Vorstellung, dass ihr die Klammer (eigentlich die entsprechend begradigten Zähne) mehr Erfolg im Beruf bescheren würde, sind ihre Vorgesetzten von Hildegards undeutlicher Aussprache überhaupt nicht angetan und fühlen sich betrogen, da sie vor ihrer Einstellung nicht darüber informiert wurden. Die Klammer erscheint hier als das äußere Zeichen, dass Hildegard nicht in die Welt einer Fabrik gehört, sondern in die der Bildung. Man sieht geradezu, wie die Vorgesetzten durch die Klammer verunsichert werden, da so etwas nicht in ihre Vorstellung von Berufsleben gehört.
Zweimal sieht man Hildegard sich die Klammer herausnehmen, einmal sie sich einsetzen.
Die Chefs der Fabrik wollen Hildegard schließlich loswerden. Der Vater Hildegards versteht es so, dass seine Tochter selbst dafür verantwortlich wäre. In einem Wutanfall zwingt er sie gewaltsam, die Klammer herauszunehmen und zerbricht sie, was Hildegard sehr traurig macht. Daraufhin kommt die Klammer nicht mehr vor; Hildegard muss ohne das geliebte Gerät weiterleben.
Im Gegensatz zu anderen Filmen ist die Spange hier nicht das Attribut, das jemanden als zurückgeblieben darstellt, sondern eines, das für das Erreichen hehrer Ziele im Leben hilfreich ist: Die Spange als Symbol dafür, selbst wertvoll zu sein.